Schlesinger Gehalt: Wie viel verdient die RBB-Intendantin im Vergleich zu anderen?

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Patricia Schlesinger ist die Intendantin des Rundfunk Berlin-Brandenburg (RBB) und die derzeitige Vorsitzende der ARD. Sie steht seit einigen Wochen in der Kritik, weil ihr Gehalt um 16 Prozent auf 303.000 Euro brutto pro Jahr angehoben wurde. Das ist deutlich mehr als das Gehalt der Bundeskanzlerin oder des Bundespräsidenten.

Doch wie hoch ist das Gehalt von Schlesinger im Vergleich zu anderen Intendantinnen und Intendanten der öffentlich-rechtlichen Sender? Und wie wird es festgelegt und gerechtfertigt? In diesem Artikel erfährst du:

  • Wie das Gehalt von Schlesinger zustande gekommen ist und welche Vorwürfe es ausgelöst hat
  • Wie das Gehalt von Schlesinger im Vergleich zu anderen Intendanten-Gehältern aussieht und welche Faktoren es beeinflussen
  • Wie das Gehalt von Schlesinger im Vergleich zu anderen Berufen aussieht und welche Qualifikationen und Verantwortungen es erfordert

Wie ist das Gehalt von Schlesinger zustande gekommen?

Das Gehalt von Schlesinger wurde im Jahr 2020 von dem RBB-Verwaltungsrat beschlossen, der aus Vertreterinnen und Vertretern der Allgemeinheit besteht. Der Verwaltungsrat folgte damit einer Empfehlung des RBB-Rundfunkrates, der ebenfalls aus gesellschaftlichen Gruppen zusammengesetzt ist.

Die Erhöhung von 21.750 Euro auf 25.250 Euro brutto pro Monat sollte laut dem RBB die gestiegenen Anforderungen an die Intendantin widerspiegeln, die unter anderem den ARD-Vorsitz übernommen hatte. Außerdem sollte sie eine Angleichung an die Gehälter anderer Intendantinnen und Intendanten darstellen, die teilweise deutlich höher liegen.

Die Erhöhung wurde jedoch erst im Juli 2021 öffentlich bekannt, als der RBB seinen Geschäftsbericht für das Jahr 2020 veröffentlichte. Das sorgte für Empörung bei Politikern, Gewerkschaften und Zuschauern, die die Erhöhung für unangemessen, intransparent und unsozial hielten. Sie kritisierten auch, dass Schlesinger neben ihrem Grundgehalt noch weitere Zuschläge erhalten habe, die nicht veröffentlicht wurden.

Schlesinger verteidigte ihr Gehalt mit dem Hinweis, dass sie keine Boni oder Prämien erhalte und dass sie ihr Gehalt nicht selbst festlege. Sie wies auch darauf hin, dass sie im Vergleich zu anderen Intendantinnen und Intendanten immer noch weniger verdiene.

Wie sieht das Gehalt von Schlesinger im Vergleich zu anderen Intendanten-Gehältern aus?

Das Gehalt von Schlesinger liegt tatsächlich unter dem Durchschnitt der Intendantinnen und Intendanten der ARD-Landesrundfunkanstalten. Laut einer Übersicht auf der ARD-Website betrug das durchschnittliche Jahresgehalt dieser Gruppe im Jahr 2020 rund 330.000 Euro brutto.

Das höchste Gehalt erhielt Tom Buhrow vom WDR mit 413.000 Euro brutto pro Jahr, gefolgt von Kai Gniffke vom SWR mit 361.000 Euro brutto pro Jahr und Joachim Knuth vom NDR mit 346.000 Euro brutto pro Jahr. Das niedrigste Gehalt erhielt Thomas Kleist vom SR mit 245.000 Euro brutto pro Jahr.

Die Gehälter der Intendantinnen und Intendanten werden von den jeweiligen Aufsichtsgremien der Rundfunkanstalten festgelegt, die sich aus Vertreterinnen und Vertretern der Allgemeinheit zusammensetzen. Die Höhe der Gehälter hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie zum Beispiel:

  • Die Größe und Bedeutung der Rundfunkanstalt
  • Die Anzahl und Vielfalt der Programme und Angebote
  • Die finanzielle Situation und die Haushaltslage
  • Die Qualifikation und Erfahrung der Intendantin oder des Intendanten
  • Die Leistung und das Engagement der Intendantin oder des Intendanten

Wie sieht das Gehalt von Schlesinger im Vergleich zu anderen Berufen aus?

Das Gehalt von Schlesinger ist auch im Vergleich zu anderen Berufen sehr hoch. Laut dem Gehaltsatlas von Stepstone lag das durchschnittliche Bruttojahresgehalt in Deutschland im Jahr 2020 bei rund 58.000 Euro. Das bedeutet, dass Schlesinger mehr als fünfmal so viel verdient wie der Durchschnitt.

Das Gehalt von Schlesinger ist auch höher als das von vielen anderen Berufen, die eine hohe Verantwortung, eine spezielle Ausbildung oder eine besondere Expertise erfordern. Zum Beispiel verdienen laut dem Gehaltsatlas:

  • Ärztinnen und Ärzte im Durchschnitt rund 84.000 Euro brutto pro Jahr
  • Ingenieurinnen und Ingenieure im Durchschnitt rund 67.000 Euro brutto pro Jahr
  • Juristinnen und Juristen im Durchschnitt rund 66.000 Euro brutto pro Jahr
  • Lehrerinnen und Lehrer im Durchschnitt rund 60.000 Euro brutto pro Jahr

Um ein Gehalt wie Schlesinger zu erhalten, muss man in der Regel eine Führungsposition innehaben oder in einer sehr spezialisierten oder gefragten Branche tätig sein. Zum Beispiel verdienen laut dem Gehaltsatlas:

  • Geschäftsführerinnen und Geschäftsführer im Durchschnitt rund 120.000 Euro brutto pro Jahr
  • Vertriebsleiterinnen und Vertriebsleiter im Durchschnitt rund 97.000 Euro brutto pro Jahr
  • IT-Leiterinnen und IT-Leiter im Durchschnitt rund 96.000 Euro brutto pro Jahr
  • Softwareentwicklerinnen und Softwareentwickler im Durchschnitt rund 88.000 Euro brutto pro Jahr
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